"Tischgespräch mit Atheisten" - Eine Rezension von Robert Schediwy 

Die literarische Form des philosophischen Dialogs  und des Symposions ist ein wenig außer Mode gekommen.  Georg Potyka, Jahrgang 1938, ein Mann von umfassender Bildung und vielseitigen Interessen, versucht  sie in diesem schmalen aber gehaltvollen Büchlein wieder zu beleben.

Potyka setzt sich hier als christlich gläubiger aber geistig offener Gastgeber mit den Argumenten bekannter Religionskritiker  aus einander :Florido (Richard Dawkins),  Miroslaw (Stephen Hawking) , Studiosus ( Werner Kubitza), Wilfried (Bertrand Russell), und Leo (Walter Weiss) stehen als militante und missionierende  Atheisten einem Gastgeber namens Gottfried gegenüber. Dieser zeigt wenig Respekt vor den großen Namen seiner Gegner und versucht, deren Hiebe mit ausführlichen  Stellungnahmen zu parieren – nicht immer mit Erfolg . Kubitzas Bemerkung, die Theologie sei die einzige Wissenschaft, die nicht beweisen könne , dass ihr Gegenstand überhaupt existiere wird etwa mit etwas weitschweifigen Verweisen auf seinerzeitige Mittelschul- und Diözesanerfahrungen begegnet.

Auch wenn die Qualität von „Gottfrieds“Antworten nicht immer jener der aufgeworfenen Fragen entspricht, weiß Potyka mit Detailkenntnis „heikler“ und schmerzlicher Probleme des Katholizismus  (Ritualmordlegende, Versuchte Zwangsbekehrungen von Protestanten etc) ebenso  zu faszinieren  wie  mit eigenwilligen Thesen zum „Urknall“ und zum sogenannten Testimonium Flavianum.

Der Jesuitenstaat in Paraguay wird übrigens ebenso gewürdigt wie die positive Rolle von Klerikern in der Wissenschaft. Dafür  zitiert „Gottfried“ ungeniert den Tagebucheintrag des Joseph Göbbels  vom 29.12.1939 mit dem Hitlerzitat, das Christentum habe  - wie das Judentum - kein Verhältnis zum Tier und werde daran letztlich zu Grunde gehen. Da könnte man genauso sagen, „alle Vegetarier sind Faschisten“ , da Adolf Hitler bekanntlich Vegetarier war.

Der pensionierte  Diplomat, Jurist, Autor, Hobbymusiker, Flüchtlingsbetreuer und Organist  Potyka hat ein teilweise irritierendes aber durchaus lesenswertes Büchlein geschrieben. Nicht immer leichte Lektüre aber im Endeffekt lohnende.

 

 

"Potyka nach Bagdad und weiter – ein österreichischer Botschafter im Orient"

Dies ist ein Buch, das erheblich mehr hält als der Titel verspricht.
Georg Potyka, Jahrgang 1938, berichtet zwar vieles Interessante aus seiner diplomatischen Laufbahn, die ihn unter anderem zu verantwortungsvollen Positionen in Indien, Pakistan, im Irak und  in Bulgarien führte, ein gutes Drittel des Textes ist aber der Familiengeschichte  des Autors gewidmet, und die ist reich an tragischen und dramatischen Ereignissen. Das katholisch-kaisertreue Milieu, in dem Potyka aufwuchs, zerbrach in den 1930er Jahren: ein Teil der Familie, zu dem Alfred Frauenfeld, der spätere NS-Statthalter Georg  der Krim zählte, wandte sich dem Nationalsozialismus zu, ein anderer wurde zu dessen unbedingtem Gegner, nicht zuletzt aufgrund „jüdischer Versippung“.

Potyka selbst bekräftigt mehrfach seine katholisch-konservative Einstellung – von Karl Marx hält er sichtlich wenig und  die visionären  Schlusspassagen, in denen er den abendlichen Gebetsruf des Imam Abdullah Pospischil  vom Stephansminarett beschreibt, werden  „politisch korrekten“ Zeitgenossen nicht unbedingt munden . Das Buch enthält aber eine solche Fülle an historischen Detailinformationen, Anekdoten und scharf gezeichneten Porträts , dass es auch kritischen Lesern mit zeitgeschichtlichen Interessen in jedem Fall zu empfehlen ist.

Robert Schediwy     

 

"Lebenswette"

"...ein Schreiber von ungewöhnlicher Sprachmacht..., dessen Prosa zu visionärer Überhöhung tendiert, ohne deshalb die präzise Haftung am Gegenständlichen zu verlieren"..."österrreichische Literatur im besten Sinn" (Robert Schediwy in "Wiener Zeitung" vom 9.2.1996)

"Ein szenisch gebauter Roman, der seinen Spott gut zu organisieren weiß, der sich spannend liest; ein Erzähler, dem so viele Einzelheiten einfallen, dass wir ihm sein Konstrukt als Realität abnehmen." (Alexander von Bormann in "Literatur und Kritik", April 1997)

"Das Ende kommt mit kinematographischer Dramatik." ("Standart", Sofia, 1.11.1998)

 

"Niemand erinnert sich"

"„Niemand erinnert sich" ist ein Krimi der Sonderklasse, flüssig geschrieben, sprachlich geschliffen, spannend bis zur letzten Seite. Man sollte sich für die Lektüre genügend Zeit nehmen um ihn ohne Pause zu Ende lesen zu können“ (Leserrezension von Dr. K.H.Orgler bei "amazon.de")

„Ein packender Krimi, flüssig geschrieben und angenehm zu lesen. Die Personen sind gut und in die Tiefe gehend ausgedacht, der Leser wird sofort in die Geschichte hineingezogen….Unbedingt lesenswert!“ (Leserrezension von Mag. Agnes Schneider bei "amazon.de")

„Dieser Kriminalroman eines österreichischen Diplomaten und Juristen stellt sich als Aufarbeitung von vergangenen Tragödien und Schicksalen dar, aber auch ein wenig als Abrechnung mit der Justizmaschinerie….Ein leicht lesbares Buch.“ (Renate Oppolzer in "ÖGB Bücherschau", Herbst 2009)